ECHO WEST - In Pop We Trust
- Artikel-Nr.: 5177
label: Dark Vinyl 2006
On their new album, this German outfit is moving into more melodic and partly even danceable minimal electro songs, away from industrial to more poppy tracks.
"In pop we trust" is comparable to bands such as RORSCHACH GARDEN or BAKTERIELLE INFEKTION, that belong to the spearheads of the ever rising German minimal Electro- (or "Modern Pop-/Angst Pop-") scene, that takes inspiration from the 8oies.
ECHO WEST presented their new album at WGT2006 and the new songs were welcomed extremely well! review
BLACK 44: " Nach nur rund einem Jahr folgt nun schon der Nachfolger zum Album "Echos Of The West" vom Minimal Elektro-Projekt ECHO WEST und auch diesmal wieder auf Dark Vinyl, was eine gewisse Kontinuität anzudeuten scheint. Mag der Album-Titel auch ein wenig in die Irre führen, so ist das Projekt sich doch musikalisch treu geblieben bzw. konnte sich sogar noch steigern. Von Pop weit und breit keine Spur, auch wenn uns das bunte Pop-Art-Design etwas anderes suggerieren möchte. Wesentlich flotter und zum Teil aggressiver präsentieren sich die 11 Tracks auf "In Pop We Trust", was sicherlich auch auf die vermehrten Live-Aktivitäten des Projektes zurückzuführen ist. Insbesondere "Paranoid" fegt ordentlich los und erinnert an die schnellen Stücke von der DAF oder gerade "Fucking Gloom" kommt ungewohnt harsch rüber. Eine deutliche Verbesserung ist auch beim Gesang auszumachen, der sich jetzt immer mehr in den Vordergrund schiebt und fast alle Songs dominiert. Geblieben ist dafür die kühle Angst-Atmosphäre mit den vielen kleinen Melodien und mit "So kalt" bzw. "In deinen Augen" gibt es wieder deutschsprachige Songs, die einmal mehr an GRAUZONE und Artverwandtes erinnern. Ein äußerst gelungenes und vielleicht auch wichtiges Album im aktuellen Minimal Elektro-Dschungel, dessen Erfolg hoffentlich bald eine längst überfällige Wiederveröffentlichung der ersten LP und Single im CD-Format nach sich zieht. (M.F.) "
" Wow, ich weiß ja, dass es eine neue, aktuelle Veröffentlichung ist, die ich gerade eingelegt habe und auch das Design der CD ist offenkundig modern, aber als die ersten Takte von "In Pop we Trust" erklingen, fühlte ich mich tatsächlich in die ganz frühen 80er versetzt und vermutete fast einen "hidden track" der "Speak & Spell" von DEPECHE MODE zu hören. Na, aber gerne, und so lasse ich die neue Scheibe von ECHO WEST gleich mal durchlaufen. Spätestens bei "Paranoid" wird mir dann auch klar, dass "In Pop We Trust" womöglich nicht nur bedeutet, dass man sich zutraut, den "80er Spirit" weiterzuführen, sondern dass es auch kein Problem darstellt, zeitgenössischen Future-Pop- Sound zu kreieren, der mit seinen deutlich erhöhten BPM ganz schön in die Beine fahren kann. Im Gegensatz und als Ergänzung dazu zeigen Titel wie "Calling", wie melancholisch schön Pop auch sein kann.
Eigentlich demonstriert "In Pop We Trust" mit jedem Track, wie sehr es ECHO WEST Spaß macht, gute Popmusik zu machen und durch den innerhalb dieses Genres abwechslungsreichen Stil zeigt dieses Album auch, dass diese Band sowohl für eingängige Melodien als auch für motivierende Rhythmen ein Händchen hat. Mit "So kalt" und "In Deinen Augen" sind zudem gute Beispiele vertreten, dass auch eine minimale elektronische Instrumentierung und die deutsche Sprache in dieser Hinsicht einiges hermachen können (welche Assoziationen beim Hören dieser Stücke in den Sinn kommen, sei jetzt mal jedem selbst überlassen). Als Anspieltipp empfehle ich "For a Second", ein reduzierter Elektrotrack mit verzerrtem, leisem Gesang und eher traurigen Synthieklängen, der allerdings für dieses vielseitige Album nicht wirklich repräsentativ sein kann. Wer eher an schnelleren Future-Pop Stücken gefallen findet, wird gewiss neben "Paranoid" auch "Prostitutes" zu seinen Favoriten zählen.
Wenn es im Musikbusiness gerecht zugehen würde, könnten ECHO WEST mit diesem Album in die Charts kommen und müssten trotzdem nicht ihre Seele verkaufen. Also Leute, haltet euch ran! (KMF)."
review SONIC SEDUZER : " Herr D. aus D. lässt es laut eigenem Bekunden auf seinem dritten Longplayer poppig angehen. Ohne das Wissen um die klangliche Gestalt seiner Vorgängeralben "Some Thought Us Dead" (2003, Eigenvertrieb) und "Echoes Of The West" (2005, Dark Vinyl, im selben ansprechendem grün/orange/schwarz gehalten wie "In Pop We Trust") ist das irreführend. Die Retrogerichtetheit ist die selbe, genau wie "Echoes Of The West" verweist auch "In Pop We Trust" strikt in die tiefen Achtziger, wo sie am schönsten waren, wo es analog und minimalistisch anmutet und wavig ist und der Gesang so weit im Hintergrund ist, dass man kaum was versteht [was angesichts Titeln wie ?Hichthike To Biscuiteland? je nach Gusto Segen oder Strafe ist...]. "In Pop We Trust" ist relativ poppig, allerdings nur in Relation zu seinen Vorgängern. "In Pop We Trust" ist nicht Pop! "Calling" ist eine dermaßen eiskalte Ballade, dass man Neonröhren für die natürlichste Lichtquelle des Universums hält und der Gebrauch des Ausdrucks Ballade in diesem Kontext allein ein Freifahrtschein zur nächsten Psychiatrischen sein kann; geschlossen, versteht sich. "Fucking Gloom" ist ein doomiger Industrialstomper, wenn es denn so was überhaupt gibt, der auf Neon Judgement verweist, ohne dass sich ein explizites Verweisziel identifizieren ließe. "Daring A New Pain" hat tribaleske Züge, beschwörerische Stimme im Hintergrund, während "For A Second" an damals avantgardistische Soundexperimente erinnert, wie sie später belgische Formationen gerne weiterführten, nur eben dass diese hier im laufenden Jahr an die Öffentlichkeit gelangen.
"So kalt" versprüht vom Gesang her den gleichen Charme wie die spröden deutschen Darbietungen von X-Mal Deutschland, ist natürlich gänzlich anders instrumentiert, nämlich erzelektronisch - Hach, "In Pop We Trust" ist eine Wonne, die Elektroextremisten und Synthie-Fans dieser Welt vereinen könnte, Retrohang vorausgesetzt." ( Thomas Abresche, SONIC SEDUZER)
review LICHTTAUFE Webmagazin, Tony; July 2006: " Passend zum Auftritt beim diesjährigen WGT liegt mit "In Pop we trust" das mittlerweile vierte Album von ECHO WEST vor, die sich, in der Zwischenzeit zum Duo gewachsen, musikalisch seit jeher im Spannungsfeld Minimal/Cold Wave/Industrial bewegen. Die etwas werbewirksameren Schubladen heißen heute allerdings Angst- oder Negativ-Pop. Der Albumtitel ist gut gewählt, ist er doch über weite Strecken des Albums Programm. Insgesamt kommt das Album zwar im bandtypischen musikalischen Gewand daher, hat aber doch einige eingängige Minimal-Elektro-Pop-Stücke mehr an Bord als es in der Vergangenheit der Fall war. Das Album beginnt mit dem Titelstück und dem treibenden und launigen "Hitchhike to Biscuitland", welche sogleich die Richtung vorgeben. Das dritte Stück "Paranoid" beginnt mit einer etwas an DAF gemahnenden Bass-Sequenz, bevor es sich zu einem fulminanten Tanzflächen-Füller entwickelt, wobei klanglich sogar moderne Elemente integriert werden. Mit "In deinen Augen" und "So kalt" geht es dann wieder mit typischen Cold-Wave-Stücken weiter, die ihre Wurzeln abermals unverkennbar in den 80ern haben. Hat man sich gegenüber den vorherigen Platten vielleicht etwas vom industriellen Sound gelöst, so befinden sich gerade in der zweiten Hälfte des Albums dennoch Stücke auf der Platte, die deutlich krachiger ausfallen und über den Minimal-Pop-Kontext hinausweisen. In diese Kategorie fällt für mich das absolut überzeugende "Fucking gloom". Monoton-minimale Strukturen im mittleren Tempo werden durch den Einsatz hintergründiger aber dynamischer Rhythmus-Loops nach vorne getrieben. Die verzerrte Stimme wird durch sich aufbauende Synthesizer-Wälle überlagert. Elektronische Kälte pur! Das dieses Album abschließende Stück "Prostitutes" zeigt ebenfalls diese andere für mich künstlerisch oft interessantere Seite von ECHO WEST. Ich mache in der Regel keinen Hehl daraus, dass ich der ganzen Minimal/Retro-Schiene sehr skeptisch gegenüber stehe, da man sich als langjähriger Szenegänger schon fragt, warum man heutzutage eine Platte kaufen soll, die mit den gleichen Sounds und Vorgehensweisen aufwartet, wie man sie als Originale aus den frühen 80ern bereits dutzendfach (und vielfach qualitativ wesentlich besser) im Schrank stehen hat. ECHO WEST haben mich aber gleich von Anfang an überzeugt. Sicherlich war die erste Platte "Signalisti" mehr als nettes Debut zu sehen. Doch spätestens mit der zweiten Veröffentlichung "Some thought us dead" präsentierte man dem Zuhörer eine doch recht eigenständige musikalische Vision, die sich vor allem in interessanten Rhythmusstrukturen jenseits des üblichen Minimal-Radius, in der Schaffung elektronischer dunkler, breitwandiger Atmosphären und letztlich in einem für diese Musikrichtung perfekt ausgerichteten, sehr gutem Songwriting offenbarte, was auch die neue Platte aus meiner Sicht definitiv wieder über den Schnitt hebt. Zu erwähnen ist zudem der überaus passende Gesang. Dem einen oder anderen könnte die neue Platte vielleicht hier und da zu poppig sein. Mir jedenfalls gefällt das Ergebnis sehr gut; zeigt es doch auch, dass man sich musikalisch weiterhin bewegt. (Tony für Lichttaufe) "