AMBER ASYLUM - Live in Wroclaw

AMBER ASYLUM - Live in Wroclaw
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label: Cathedral ; lim 300 copies BLACK review: Wenn man plötzlich – unerwartet – auf... mehr
Produktinformationen "AMBER ASYLUM - Live in Wroclaw"

label: Cathedral ; lim 300 copies

BLACK review:
Wenn man plötzlich – unerwartet – auf Vertrautes trifft, rollen die Bilder aus der Gedankenflut. Dort schlummerten sie tief. Dieses Raunen, das die Bilder ankündigt, versetzt in Aufregung. Sobald die Rezensentin mit AMBER ASYLUM konfrontiert wird, plötzlich und unerwartet auf sie stößt, dann weiß sie das Raunen zu deuten. Anschließend kullern die Bilder gleich einem Kugelstrom auf die Kegelbahn. Rückblenden zum Jahr 1996, als NEUROSIS “Through Silver In Blood“ veröffentlichten und die Cello- und Violinenparts derart gefangen nahmen, dass Nachforschungen unablässig waren. 1996, als die Archive noch nicht für alle via Internet zugänglich waren, als sie noch aus den Niederschriften von mündlichen Berichten, Fanzines und Mailordern bestanden. Immer wieder tauchte der Name Kris Force dort auf, bis heute die einzige Konstante bei AMBER ASYLUM – oder besser: Kris Force ist AMBER ASYLUM.

Zu dem Zeitpunkt trat Force also auf die Bühne der Hörvorlieben der Rezensentin. AMBER ASYLUM hören, heißt immer Entdecken. Im Unterschied zu den Arbeiten anderer Kapellen hatte und hat die Rezensentin bei der amerikanischen Band immer den subjektiven Eindruck, dass sie nicht jene Momente zum (Er-)Klingen bringen, die sich versprachlichen lassen. Vielmehr hat man das Empfinden, dass dort das Schweigen vertont wird, paradoxerweise. Das hängt vermutlich mit der absoluten Ruhe zusammen, die in die eigene Welt einzieht, wenn man die Veröffentlichungen hört. Kris Force entwickelt musikalisch das, was im Sprachlichen als Schweigen, als Abwesenheit gilt. Ihr Entwickeln scheint dabei diskret und nicht kalkuliert. In diesem “vertonten Schweigen“ offenbart sich der Versuch, ein Gespür für jene Welt zu entwickeln, die abseits des trügerisch Vertrauten ist. Live-Auftritte der Band sind seit Jahren nur spärlich gesät, deshalb ist es umso erfreulicher, dass Cathedral Music dieser Tage ein auf 300 Exemplare limitiertes Live-Album veröffentlicht, welches die Performance vom letztjährigen “Wroclaw Industrial Festival“ abbildet. Geboten werden sechs Stücke: “Thee Apothecary“, “Bitter River“ (beide vom letzten Studioalbum “Bitter River“), “Looking Glass“ (vom Album “The Natural Philosophy Of Love“), “Tot“ (Coverversion von CANDLEMASS) sowie “Perfect Calm“ und “Your Executioner“ (zwei bis dato unveröffentlichte Tracks). Das Line Up setzte sich neben Kris Force (Voice, Violin, Viola, Electronics) an diesem Abend aus Leila Abdul-Rauf (Voice, Gitarre, Piano) und Sarah Rosalena Brady (Violin, Viola) zusammen.

Den Auftakt bildet “Perfect Calm“, ein Stück bei dem im Verlauf Streicherparts aufgetürmt – und mit Gesangsspuren verdichtet werden. Bereits hier wird der gute Live-Klang hörbar, der auch im darauffolgenden Track “Thee Apothecary“, der Studioversion in nichts nachsteht. Der Klassiker “Looking Glass“ beschließt dann die A-Seite dieser Veröffentlichung. Mit “Tot“ findet sich die einzige Coverversion auf dem Album. Von CANDLEMASS geschrieben, beweisen AMBER ASYLUM an dieser Stelle, dass sie trotz ihrer genreuntypischen Instrumentierung zurecht im Kontext der Bay Area Metal Scene gesehen werden. Dunkle Pianoakkorde, unheilvolle Streicher und der Gesang Kris Force` gewanden das Stück in ein tieftrauriges Kleid, dessen gewahr werden den Hörer bis ins Mark erschüttert. “Your Executioner“ scheint wie “Perfect Calm“ als Vorbote für ein neues Album gedacht. Entlang eines herzschlagartigen Beats lagern sich Gitarrensoundversätze sowie tiefgestimmte Streicher an. Dazu schichten sich Stimmenloops auf, die einerseits miteinander zu singen scheinen, sich andererseits jedoch auch überlappen und somit eine hinreißende aber zugleich hinabreißende Stimmung erschaffen. Den Abschluss bildet der Titeltrack des letzten Studioalbums “Bitter River“, welcher trotz der an diesem Abend zum Trio geschrumpften Besetzung nichts an Fülle und Klangvolumen einbüßt.

Auf “Live In Wroclaw“ trifft Bekanntes auf Frisches, begegnen sich Altbewährtes und neugierig Machendes. Ein neues Album kündigt sich an – und Bilder der Vorfreude lagern sich ein, getragen von der Hoffnung, dass sie alsbald wieder aus der Gedankenflut rollen. (D.L.)

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